Die Geschichte des populären Märchens „Der Rattenfänger von Hameln“ ist schnell erzählt. Ein Dorf leidet unter einer Rattenplage und verspricht einem mysteriösen Mann einen ansprechenden Lohn für die Beseitigung des Problems. Nach Beendigung des Auftrags möchte sich allerdings niemand in der Stadt an die Abmachung halten, woraufhin der Rattenfänger mit derselben Methode (fast) alle Kinder aus der Stadt führt. Die Moral von der Geschicht‘,
respektiere deine Helfer und verärgere sie nicht.
Die Kundenfänger im Netz
Methodisch ist die Rattenfänger-Geschichte auch heute noch – sowohl in der realen als auch in der digitalen Welt – hochaktuell: Viele PR- und Marketingabteilungen suchen vermehrt nach einflussreichen Bloggern und reichweitenstarken Multiplikatoren, den sogenannten Influencern, um noch effizienter mit Kunden zu kommunizieren. Während der Rattenfänger eine Flöte als Instrument einsetzte, adaptieren die Blogger das Prinzip mit ihren qualitativen Beiträgen und Posts in den Social Media – sprich mit ihren Stimmen, Meinungen, Texten, Videos oder Bildern. In Kooperationen mit Agenturen und Unternehmen, also mit Blogger Relations, können Blogger als wertvolle Markenbotschafter fungieren und die Kundenansprache nachhaltig verändern, vielleicht sogar revolutionieren. Unternehmen sollten jedoch nicht den gleichen Fehler wie die Einwohner Hamelns im Märchen machen, indem sie ihre Helfer verärgern.
Blogger Relations funktionieren nur auf einer respektvolle Ebene
Blogger Relations sind ein Geben und Nehmen, weshalb ein offener, respektvoller Umgang miteinander gepflegt werden sollte.
Vielen Unternehmen fehlt noch die Sicherheit und Routine im Umgang mit Bloggern und es kommt immer wieder zu verstimmten Reaktionen aus der Blogger-Szene.
Dabei werden fast immer dieselben Fehler gemacht, wie die Bloggerin Veronika Mischitz alias frauvonundzu@Kirschvogel in ihrem „Blogger Relations Bullshit Bingo“ leidgeprüft festhält:

Diese Ansammlung von Fehlern visualisiert nahezu lückenlos, was in den Blogger Relations schief läuft und woran erfolgreiche Kooperationen mit Bloggern schon im Vorfeld scheitern.
Fehler 1: Unpersönliche Ansprache
Mit standardisierten Mails wird man wenige bis keine Blogger dazu bringen, sich mit Produkten und Firmenleitbildern auseinanderzusetzen.
Lösung: Auf den Blogger eingehen, Interesse zeigen und mit einer persönlichen Ansprache punkten.
Fehler 2: Unpassende Blogger auswählen
Das Beispiel „Unser Kunde (Online-Casino) passt toll zu deinen Inhalten (Fashion)“ aus dem Bild trifft es am besten: Ein Blogger mit dem thematischen Schwerpunkt Lifestyle und Streetart mag zwar viele Leser und bei Twitter eine hohe Zahl an Followern haben, aber er ist sicherlich nicht dazu prädestiniert, Beiträge über Motoröl oder Essiggurken zu schreiben.
Lösung: Blogbeiträge lesen und (über einen längeren Zeitraum) analysieren, um firmenkompatible Blogger zu finden. Welche Ausrichtung hat der Blogger? Passt diese zum
Unternehmen / Produkt? Falls die letzte Frage ein „Ja“ auslöst, geht es zu Fehler 3:
Fehler 3: Einseitiger Nutzen
Wenn man mit Bloggern arbeitet, sollten müssen beide Seite davon profitieren, deshalb sollte dialogisch aufgearbeitet werden, welche Vorstellungen sie haben. Eine bloße Anfrage mit der Bitte, etwas zu schreiben, bringt den Bloggern außer Zeitaufwand nicht viel.
Lösung: Individualität ist hier das Zauberwort. Jeder Blogger hat unterschiedliche Erwartungen, Bedürfnisse oder Forderungen, also versuchen Sie auf einer offenen Ebene einen Kompromiss zu finden, der beide Seiten zufrieden stellt. Dies führt zum Fehler 4:
Fehler 4: Mangelnde Wertschätzung
Ein großer Fehler der bei Blogger Relations immer wieder auftritt, ist die mangelhafte Wertschätzung für den Blogger. Dieser hat sich Zeit genommen und sich mit einem Produkt
oder einem Unternehmen beschäftigt und möchte dafür auch eine Gegenleistung (Geben und Nehmen!). Hier kommt es zu großen Irritationen, wenn Unternehmen keine sinnvolle Gegenleistung erbringen und Blogger mit Gutscheinen oder kleinen Verlinkungen abspeisen,
die keinen Nutzen für den Blogger hervorrufen.
Lösung: Ein Blogger hat sich seinen Status als einflussreiche Person mit qualitativen Beiträgen erarbeitet und bringt durch seine Follower ein großes Distributionspotenzial in die Blogger Relations ein. Die Vergütungen für seinen Aufwand können finanzieller oder materieller Natur in Form von Produkten sein. Die Möglichkeit den Blogger respektive Beiträge in den Corporate Blog einzubinden und seinen Status als Experte auszuweiten ist für viele Blogger ebenfalls ein lukrativer Anreiz.
Fehler 5: Keine Transparenz
Blogger leben von ihrer persönlichen Meinung. Ihr Status legitimiert sich durch authentische Beiträge und Stellungnahmen. Wenn man also einen Blogger darum bittet etwas
zu verschleiern, greift man seinen Stolz an, weshalb Offenheit und Transparenz immer im Vordergrund stehen müssen.
Lösung: Ehrlichkeit. Das gilt für Blogger und Unternehmen gleichermaßen
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Ein lesenswerter Artikel zu Blogger Relations.
Mit dieser Aussage: „Blogger Relations funktionieren nur auf einer respektvolle Ebene“ wurde meiner Meinung nach der wichtigste Erfolgsfaktor für erfolgreiches Blogger Relations genannt. So kurz dieser Erfolgsfaktor auch ist, so anspruchsvoll in der Realität ist dieser wie dieser Artikel ebenfalls verdeutlicht: Blog — Ein heißes Thema für die PR und Unternehmen (Blogger Relations).
Beste Grüße
Ralph Scholze
Hallo Ralph,
danke für deinen Kommentar und den Link zu dem sehr lesenswerten Artikel.
Begegnen sich Blogger und Unternehmen auf Augenhöhe und kommunizieren ihre Vorstellungen in Dialog-Form, ist das Fundament für erfolgreiche Blogger Relations gelegt.
Daran müssen allerdings beide Parteien teilhaben, indem sie sich aufeinander einlassen und sich schrittweise annähern.
Viele Grüße
Marcus Friedrich